Psychische Erste Hilfe – Kollegiale Hilfe
Psychische Ersthelfer (pEh), kollegiale Helfer (Peers) sind speziell geschult die Betreuung von Kolleginnen und Kollegen in psychisch belasteten Ereignissen zu übernehmen, was in Großunternehmen gang und gäbe, im Mittelstand jedoch kaum anzutreffen, ist.
Peers sind notfallpsychologisch geschulte Kolleginnen und Kollegen, die Hilfe aus erster Hand und kollegiale Beratung anbieten, was psychosoziale Fachleute nicht leisten können, weil sich in dem Fall die Nähe zu den Kolleginnen und Kollegen und zum Arbeitsumfeld sehr positiv und stabilisierend auf Betroffene auswirken.
Tritt ein Notfall ein unterstützen Peers externe Krisenhelfer (psychosoziale Fachleute, Krisenintervention, Notfallpsychologen usw.) bestmöglich, und lösen gemeinsam die Situation.
Die Ausbildung von Peers dient der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, dem Gesundheits- und dem Arbeitsschutz, um nach belastenden Ereignissen einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes oder negativen Auswirkungen auf den Arbeitsalltag vorzubeugen und die Handlungsfähigkeit Betroffener zu erhalten oder wieder herzustellen.
Nicht jeder Mensch ist als Peer geeignet, weshalb im Vorfeld dringend ein Auswahlverfahren vorzunehmen ist, in dem unterschiedliche Fähigkeiten und Voraussetzung eingeschätzt werden.
Ausbildungen für Psychische Erste Hilfe werden schon ab 9 – 16 Unterrichtseinheiten (in Summe 6:45 bis 12 Stunden) angeboten, was anhand der Komplexität der Notfallpsychologie, der Ausbildungsinhalte und Verantwortung der Aufgabe aus unserer Sicht sehr kritisch zu sehen ist. Jedem Unternehmensverantwortlichen muss klar sein, dass bei den kurzen „Ausbildungszeiten“ im Fall der Fälle nicht die benötigte professionelle Unterstützung zu erwarten ist.
Wenn aufgrund mangelnder Einsatzerfahrung die psychischen Ersthelfer im Einsatz schnell an ihre Grenzen stoßen sollten, dient das nicht der nötigen Stabilisierung Betroffener, sondern führt zum Gegenteil dessen, was gewollt war.
Selbst Vertreter der Fachgesellschaften, wie den Berufs- und Fachverband der Psychologinnen und Psychologen (BDP), halten nichts von diesen kurzen „Ausbildungszeiten“.
Fazit:
9 – 16 Unterrichtseinheiten dienen sehr gut als Informationsveranstaltung!
Aus unserer langjährigen Einsatzerfahrung empfehlen wir eine Peer-Ausbildung von mindestens 96 Unterrichtseinheiten plus vorbereitender Schritte von Unternehmensseite, sowie die Verpflichtung zu mehrmaliger qualifizierter Fortbildung pro Jahr. Nur so kann den Peers, den Betroffenen und der Unternehmensleitung die notwendige Professionalität in der Krisensituation garantiert werden.
Ausbildungsinhalte
Eine qualifizierte Peer-Ausbildung beinhaltet auszugsweise
- Verstehen, was ein Notfall ist
- Psychologie einer Notfallsituation
- Wahrnehmen der Betroffenengruppen
- Extremstress und Stressreaktionen
- Informationsverarbeitung in Extremstress
- Belastungsreaktionen und Belastungsstörungen
- Erarbeiten von Handlungsabläufe
- Mittel- und langfristige Krankheitsrisiken
- Was ist ein Trauma?
- Kommunikation mit Mitarbeitern und Öffentlichkeit
- und vieles mehr
Zielgruppe
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arbeitsschutzausschuss inklusive der Unternehmensleitung Führungskräfte aller Ebenen, Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, Ersthelferinnen und Ersthelfer und andere Personen, die mit Notfallsituationen konfrontiert sind.
Methode
- Transferorientierter Aufbau
- Einzelarbeit
- Gruppenarbeit
- praktische Arbeit an realen Fällen
- Diskussion
- Reflexion
- praxisnahe Tipps und Techniken
Formate
- Inhouse-Training von 88 Unterrichtseinheiten
- Online
- Präsenz
Fachliche Begleitung
- bei der Implementierung im Unternehmen
- bei allen 2 x im Jahr stattfindenden Fortbildungen